Bankgebäude (Symbolbild): Wie sicher ist die Einlagensicherung wirklich?

Wie sicher ist die Einlagensicherung wirklich?

  • Beitrags-Kategorie:finanzielle Vorsorge
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Sind 100.000 Euro pro Person auf der Bank wirklich durch die Einlagensicherung abgesichert? Lerne jetzt, wann dies nicht der Fall wäre.  

Europäische Einlagensicherung

Das Wort Einlage bezeichnet das Vermögen der Sparer. Die gesetzliche Einlagensicherung dient dem Schutz der Einlagen der Bankkunden

Unter die Einlagensicherung fällt also alles Geld, was du auf deinem Girokonto und den Tagesgeldkonten hast. Bis zu einer Höhe von 100.000 Euro

Im Falle der Insolvenz einer Bank, soll das Geld der Bankkunden somit bis zu 100.000 Euro geschützt sein. Mit dem Versprechen der Einlagensicherung bist du als Bankkunde beruhigt und vertraust dein Geld der Bank an. Sonst würdest du wahrscheinlich schleunigst dein Geld von der Bank abheben. Mit der Einlagensicherung wird also im Umkehrschluss auch genau dies verhindert. 

Vergangene Krisen als Beispiele

Finanzkrise 2008/2009

In der Finanzkrise wurden die Banken überwiegend mit Steuergeldern gerettet. Dies sorgte für Aufruhr. Um die Bevölkerungen zu beruhigen, erließen die Staaten Regelungen, um ausfallgefährdete Banken abzuwickeln. Dies sollte in Zukunft möglichst ohne den Einsatz von Steuergeldern erfolgen. 

Zunächst soll also das Vermögen der Aktionäre, Anleihe-Gläubiger und vermögenden Sparer für die Rettung einer betroffenen Bank herangezogen werden.

Finanzkrise 2013 in Zypern

Im März 2013 wurden die Banken von Zypern gerettet. Die größte Bank Zyperns Bank of Cyprus hat die zweitgrößte Bank Laiki Bank übernommen. 

Dafür wurden die Sparer um ihr Vermögen gebracht. Kunden der Laiki Bank verloren all ihre Ersparnisse jenseits des Betrages von 100.000 Euro. Die Kunden der Bank of Cyprus waren ebenfalls betroffen. Ihr Vermögen über 100.000 Euro wurde zu 60% in Bankaktien umgewandelt. Die restlichen 40% wurden eingefroren. 

Die Banken von Zypern waren gerettet, die Sparer um ihr Vermögen gebracht

Risiken

Die Einlagensicherung gaukelt uns eine vermeintliche Sicherheit vor. Warum ich dies so sehe, werde ich dir versuchen bestmöglich zu erläutern.

Einlagensicherungsfonds

Du haftest also mit deinem, dir durch harte Arbeit verdientem Vermögen über 100.000 Euro für eine Bankenrettung. Du hast weniger und machst dir deshalb keine Sorgen? Aber hast du dich schon mal gefragt, wie all jene Sparer an ihr Erspartes kommen, die weniger als 100.000 Euro auf dem Bankkonto haben? Ist dies abgesichert, sodass wir uns auf die Einlagensicherung von 100.000 Euro je Bankkunde verlassen können? Seit 2014 müssen Banken die Spareinlagen der Kunden bis 100.000 Euro nur zu 0,8 % durch eigene Mittel absichern.

Beispiel: Spanischer Einlagensicherungsfonds

Christoph Heuermann zeigt in seinem Booklet Investieren für Einsteiger* anhand des spanischen Einlagensicherungsfonds auf, dass die Einlagensicherung nicht gewährleistet ist.

Der spanische Einlagensicherungsfonds betrug 2018 1.380 Milliarden Euro. Die Gesamteinlagen der spanischen Familien betrugen 883.000 Milliarden Euro. Es wird nun bestimmt etliche Bankkunden geben, die mehr als 100.000 Euro Erspartes besitzen. Schaust du dir die Zahlen jedoch genauer an, wirst du auch zu dem Schluss kommen, dass die Mehrheit der spanischen Bankkunden wahrscheinlich weniger besitzen. Die Höhe von 1.380 Milliarden Euro des spanischen Einlagensicherungsfonds wird vermutlich nicht ausreichen.

Sicherungsfonds für Spareinlagen bei deutschen Privatbanken

Die Sicherungstöpfe deutscher Privatbanken beinhalteten mit Stand 2019 circa 6,9 Milliarden Euro. Ein aktueller Artikel der badischen Zeitung vom Februar 2023 titelt: “Der Schutz des Einlagensicherungsfonds sinkt. Seit Januar diesen Jahres verringert der freiwillige Sicherungsfonds der deutschen Privatbanken die Sicherungssumme deutlich. Da sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke verbirgt, kann ich leider keine weiteren Details entnehmen. 

Auch hier ist fraglich, ob die Sicherungstöpfe die Spareinlagen bis 100.000 Euro tatsächlich abdecken können. Und damit sind dann auch alle kleineren Sparvermögen in Gefahr

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Bankenkollaps

Aber wie groß ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bank nochmal in wirtschaftliche Not gerät? Ist diese absehbar oder warum sprechen sich die EU-Finanzminister dafür aus, dass sich bei der nächsten Bankenrettung alle Gläubiger beteiligen? Gehen die Politik und die Notenbanken davon aus, dass irgendwann eine erneute Bankenkrise auf uns zukommt?

Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere Banken zugleich umkippen?

Im Beitrag über die Zinsfalle habe ich schon davon gesprochen, dass Banken mit der Kreditvergabe keine guten Geschäfte mehr machen. Denn die Niedrigzinsen gleichen die Inflationsrate nicht aus. Wenn die Bank also dauerhaft schlecht wirtschaftet (und die Banken sind ja an die Weisungen der EZB gebunden), dann stehen sie irgendwann auf wackeligen Füßen.

Damit sich in Zukunft bei einer Bankenrettung alle Gläubiger beteiligen müssen, wurde 2015 eine EU-Richtlinie erlassen:

Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG)

Am 1. Januar 2015 wurde das SAG (Sanierungs- und Abwicklungsgesetz von Kreditinstituten) verabschiedet. Ganz leise passierte dies. Psst!

Nach § 89 SAG sollen Aktionäre, Anleihebesitzer und vermögende Sparer in die Bresche springen, wenn sie über mehr als 100.000 Euro Vermögen verfügen. Wie zuvor erläutert, ist es unwahrscheinlich, dass die Einlagensicherung funktioniert weil die Sicherungstöpfe einfach zu wenig Geld beinhalten und dies nun auch noch schrittweise heruntergeschraubt wird.

Eine der Kernaussagen dieser Richtlinie ist, dass sich die Gläubiger der Bank, im Falle von Bankenpleiten, an der Abwicklung beteiligen müssen. 

Im Fachjargon: Gläubiger müssen auf Anteile ihrer Forderungen gegenüber der Bank verzichten. Auf Deutsch: Sparer und Anleger müssen auf Anteile ihres Vermögens gegenüber der Bank verzichten.

Nach § 89 SAG können die Aktien der Bank, aber auch alle Kontoguthaben teilweise entwertet oder sogar ganz auf null gesetzt werden. Das SAG ist damit ein Gesetz zur Enteignung.

Warum weiß das niemand? Bestimmt hast du von der Politik schon mal den Satz vernommen: das Bekanntwerden würde in der Bevölkerung zu unnötig großer Verunsicherung sorgen. 

Der § 5 SAG weist Funktionsträger sogar an, über das nach dem SAG ablaufende Verfahren Stillschweigen zu bewahren. Deshalb hören wir nichts von diesem Gesetz. Und deshalb wird dir auch dein Bankberater nichts davon erzählen. 

Europäische Einlagensicherung (EDIS)

Mit EDIS (European Deposit Insurance Scheme), dem europäischen Einlagensicherungssystem, wird es nun richtig bunt.

Das Einlagensicherungssystem für die gesamte Eurozone soll die nationalen Einlagensicherungssysteme ablösen. Nun soll ein Einlagensicherungssystem ja im Falle einer Banken-Insolvenz die Einlagen der Sparer schützen und einen Banken-Run (wenn die Kunden Sturm laufen, um ihre Gelder abzuheben) verhindern. Die EZB will ein System einrichten, dass das Geld der Sparer EU-weit schützt.

Es ist ausreichend bekannt, dass etliche südeuropäische Banken finanziell ins Wanken kommen. Dank EDIS würden die Einlagen stabilerer europäischer Länder herhalten müssen, um die Einlagen der Länder Südeuropas abzusichern.

Im Klartext: Deutsche Banken und das Vermögen der deutschen Sparer haften somit auch für marode Banken in der Eurozone.

Du solltest auch wissen welche Parteien EDIS im Europaparlament unterstützt haben: CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP

Denk dran: Vorsorge schafft Sicherheit,

deine Diana

Bildquelle: Pixabay

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Letzte Aktualisierung am 27.05.2023 um 00:17 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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